Landesweite Schüler*innen-Streiks

WWF-Magazin Regional 2/19

Ob an den sommerlichen Temperaturen im Februar oder am Fehlen des Schnees in den Winterferien; die Klima­erwär­mung macht sich bemerkbar. Nach dem Vorbild von Greta Thunberg treten deshalb hundert­tausende Schüler*innen weltweit auf
die Strasse und streiken für die Umwelt – auch im Aargau.

In Aarau und in Baden packten die Schüler*innen am Freitag, dem 18. Jan­uar 2019, ihre Rucksäcke und versammelten sich auf den Strassen. Mit Transparenten wie «Mami, Papi, was ist ein Korallenriff?», «Human Change, not Climate Change» und «Wenn nicht wir, wer dann?» fordern sie die Politik zum Handeln auf.

Es begann im Sommer 2018 mit der Schwedin Greta Thunberg, die jeden Freitag für die Umwelt streikt und in der Schule fehlt. Die Ablehnung des CO₂-Gesetzes im Nationalrat letzten Dezember brachte das Fass schliesslich auch in der Schweiz zum Überlaufen; eine Gruppe Schüler*innen in Zürich organisierte über WhatsApp den ersten Streik. Nach und nach verbreitete sich die Nachricht und schon eine Woche nach der ersten Zürcher Schulverweigerung fanden Streiks überall in der Schweiz statt. «Die Politik handelt nicht, also handeln wir», steht auf der Webseite der Streikbewegung ge­schrieben. Obwohl sich die Schüler*innen für eine grüne Zukunft einsetzen, sind sie parteipolitisch neutral. In Zukunft sollen an den Streiks nicht nur Schüler und Schülerinnen, sondern Personen unterschiedlichen Alters teilnehmen.

Am 18. Februar 2019 wurde in Aarau ein Podium von Schüler*innen organisiert, um der Öffentlichkeit einen Einblick in die Klimapolitik zu ermöglichen. Sieben Nationalrät*innen, ein Umweltnaturwissenschaftler und das Publikum, bestehend aus Schüler*innen, Student*- innen und Aktivist*innen, nahmen an der Diskussion teil. Während linken Poli­tiker*innen meist zustimmend applaudiert wurde, wurden die Äusserungen der Rechten missbilligend ausgebuht. «Vor Minaretten habe ich keine Angst, vor der Klimakrise schon», offenbart ein Student. Ein weiterer Student erklärt: «Wenn mein Haus brennt, sage ich nicht, es sei eine Hauserwärmung; sondern eine Krise.» Die Zuschauer*innen stimmten mit lauten Rufen und Applaus zu. Auf die Frage, was die Aktivist*innen denn unternehmen müssten, damit sich etwas ändert, erntete Nationalrätin Irène Kälin mit ihrer Antwort viel Zustimmung: «Ihr müsst solange dableiben und streiken und nerven, bis sich etwas ändert.»

Michaela Scherer, Praktikantin, Kanti Wettingen 

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