Aargauer Energiegesetz – Eine Chance für die Energiewende

WWF-Magazin Regional 3/18

Ein deutliches «Ja» zur Energiestrategie 2050 und die Zustimmung zum Pariser Abkommen waren im letzten Jahr die Meilensteine für die Schweizer Energiewende. Jetzt geht es an die Umsetzung.

Die Ziele sind klar: Die Wende hin zu erneuerbaren Energien, der Ausstieg aus der Atomenergie und die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50 Pro­zent innerhalb von zwölf Jahren. Für die Umsetzung im Gebäudebereich sind die Kantone zuständig. Deshalb stehen nun in vielen Kantonen Änderungen des Energiegesetzes an – auch im Aargau. Den Rahmen für die kantonalen Energiegesetze bilden die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn). Sie wurden von der Schweizer Energiedirektoren-Konferenz erarbeitet und bilden ein Paket an energierechtlichen Vorschriften, um die neuen energiepolitischen Entscheide der Schwei­zer Bevölkerung umzusetzen. Nun geht es darum, die MuKEn möglichst vollständig ins Aargauer Energiegesetz zu integrieren.

Weg von fossil hin zu erneuerbar

Ein Herzstück der MuKEn ist der Heizungsersatz: Geht eine Heizung kaputt oder wird sie ersetzt, sollen er­- neuerbare Energien zum Tragen kommen – sofern dies nicht zu Mehrkosten führt. Denn Fakt ist: Eine typische Einfamilienhaus-Ölheizung verursacht in ihrem 20-jährigen Leben rund 150 Tonnen CO2. Das ist so viel, wie wenn mit dem Auto 20 Mal um die Erde gefahren würde. Fossil betriebene Heizungen sind keine zeitgemässe Technologie mehr. Erneuerbare Alternativen sind vorhanden: Wärmepumpe, Holz, Solarwärme und Fernwärme auf Basis von erneuerbarer Energie. Wer auf erneuerbare Energie und Effizienz statt auf importierte Fossilenergie setzt, fördert auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze im regionalen Gewerbe.

Der WWF fordert mehr

Im Frühling veröffentlichte die Aargauer Regierung den Vorschlag, wie sie das Energiegesetz erneuern will. Der WWF Aargau begrüsst, dass die Regierung die meisten Vorlagen der MuKEn übernehmen will. Das reicht aber nicht, um die Ziele von Paris zu erreichen. Auch die Energieziele, die der Grosse Rat vor drei Jahren als indirekten Gegenvorschlag auf unsere Energieinitiative beschlossen hat, werden nicht ganz erreicht. Der WWF Aargau setzt sich deshalb dafür ein, dass die MuKEn vollständig übernommen werden und dass der Aargau eine darüberhinausgehende, längerfristige Strategie für die Energieeffizienz und die Produktion erneuerbarer Energie in den Gebäuden verfolgt. Dafür braucht es auch den Ausbau der aus Spargründen zusammengekürzten Förderbeiträge für energetische Sanierungen und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Das Minimum unter Druck

Die Öl- und Gas-Lobby bekämpft die durch Energiestrategie 2050 beschlossene Energiewende weiterhin, indem sie die Umsetzung in den Kantonen zu blockieren versucht. Im Kanton Luzern ist sie diesen Frühsommer gescheitert, 59 Prozent der Stimmbevölkerung haben sich für die Energiewende entschieden. Im Kanton Solothurn wur­de die Änderung des Energiegesetzes hingegen abgelehnt. Regierung und Parlament müssen nun eine neue Vorlage ausarbeiten.

Damit der Aargau dem Beispiel von Luzern folgt, brauchen wir Ihre Unterstützung: Helfen Sie uns, indem Sie schon jetzt mit Ihren FreundInnen und NachbarInnen sprechen und sie überzeugen, dass das Energiegesetz und der Heizungsersatz nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die regionale Wirtschaft sind.

Tonja Zürcher, Geschäftsführerin, WWF Aargau

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