Es ist höchste Zeit für den Klima-Paragrafen

Die Schweiz ist von der Klimaerwärmung besonders betroffen. Der Temperaturanstieg ist mit + 2,8 °C doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Schweiz bereits spürbar, wie zum Beispiel durch die Zunahme von starken Regenfällen oder Hitzewellen. Dies betrifft die verschiedensten Bereiche der Gesellschaft sowie die Natur- und Kulturräume in der Schweiz. Beobachtungen zeigen, dass der Klimawandel auch einen negativen Einfluss auf Na­tur­gefahren und die Biodiversität hat.

Am 9. Juni stimmt der Kanton Aargau über einen neuen Klimaparagrafen ab, der den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel als erstrangige Staatsaufgabe von Kanton und Gemeinden in der Verfassung verankert. Dies ist höchste Zeit!

Sie sind wichtig

Auf Bundesebene ist für den WWF die politische Arbeit für den Umweltschutz herausfordernder als in den letzten Jahren. Es braucht wegen der Zusammensetzung des heutigen Parlaments mehr Überzeugungsarbeit und Allianzen. Erst recht engagiert sich der WWF für gute Lösungen.

Auf Kantonsebene verfolgen wir konsequent öffentliche Auflagen und machen, wenn notwendig, Einwendungen oder leiten Beschwerden ein. Wir stehen ein für unsere Gewässer, das Klima und die Biodiversität – hier im Aargau, bei uns zuhause. Lesen Sie dazu die Beiträge in dieser Ausgabe.

Aber auch Sie, liebe Leser:innen, sind gefragt. Melden Sie sich zu unseren Events an oder helfen Sie mit als Freiwillige – gerade wie es für Sie passt. Vielen Dank, dass Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen und wir freuen uns, wenn wir Sie persönlich kennenlernen dürfen.

Markus Käch, Co-Präsident

Im Scheibenschachen werden Lebensräume vernetzt

Trittsteingärten im zweiten Aarauer Quartier fördern die Biodiversität

Das Interesse am WWF­Projekt Trittsteingärten im Aarauer Scheibenschachen ist beachtlich: Gartenbesitzerinnen und -besitzer sowie weitere Interessierte machten sich im Zwinglihaus vertraut damit, wie sie mit einfachen Mitteln ihre Gärten ökologisch wertvoll oder noch naturnaher gestalten und damit die Biodiversität im Siedlungsraum fördern können. «Das freut uns ausserordentlich», unterstrich Isabelle Panchaud, Vorstandsmitglied des WWF Aargau und treibende Kraft des WWF­Projekts Trittsteingärten. Dieses wurde 2023 sehr erfolgreich im Aarauer Quartier Zelgli und in Magden gestartet. Es findet nun im Scheibenschachen seine Fortsetzung.

Bei Interesse an einer Beratung oder Fragen zum Projekt kann man sich an den WWF Aargau wenden: trittsteingaerten@wwf-ag.ch
 

Weshalb Fische Wandern

Im Jahre 1854 fing man in Rheinfelden den letzten atlantischen Stör in der Schweiz. Über 150 Jahre später findet man diese Störart nur noch in der Garonne in Frankreich. Rund 100 Jahre später erleidet der Rheinlachs das gleiche Schicksal und wird in der Schweiz nicht mehr vorgefunden. Sowohl der Lachs als auch der Stör laichen in Süsswasserflüssen, wandern ins Salzwasser um dort den Grossteil ihres Lebens zu verbringen und kehren schliesslich zur Fortpflanzung wieder zurück in ihre Aufwuchsgewässer. Diese Fische erbringen eine ausserordentlich eindrückliche Leistung. Der Weg von der Nordsee bis in die Schweiz beträgt rund 1000 Kilometer. Der Lachs kann bis zu 100 Kilometer pro Tag zurücklegen – ohne Wanderhindernisse würde die Reise also idealerweise etwa zwei Wochen dauern.
 

Hallwilersee-Ranger vermitteln Verständnis für die Natur

Naturschutzgebiet Hallwilersee ist unter grossem Druck

Im letzten Jahr haben die fünf Hallwilersee-Ranger, die Ansprechpartner vor Ort für alle Besucher am Hallwilersee sein wollen, gegen 700 Verstösse im Naturschutzgebiet festgestellt. «Ein Drittel betrifft Hundehalter:innen, die die Leinenpflicht nicht einhalten, ein Drittel Velofahrer:innen, die die Fahrverbote missachten», stellt Peter «Pesche» Wyss, Chef der Ranger, fest. An schönen Wochenenden ist einiges los, auf und rund um den See, wie er den WWF-Schulbesucherinnen an einer Exkursion erklärte. Die Schulbesucherinnen sind sehr engagiert und begeistern teilweise seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche für die Natur.

Schulbesuche begeistern für die Natur

Es ist kein Geheimnis: Wofür man in jungen Jahren Freude und Begeisterung entwickelt, setzt sich wie ein Samen tief im Innern fest. Und genau da setzt der WWF mit den beliebten Schulbesuchen an. Unter der Führung der ausgebildeten, pädagogisch erfahrenen Leitung entdecken die Kinder gemeinsam die Schätze der Natur- und Tierwelt. Und seien diese auf den ersten Blick noch so unscheinbar, es gibt zu allem eine interessante Geschichte zu erzählen und Neues zu entdecken.

Die WWF-Schulbesuche stehen sowohl Schulen als auch Kindergärten zur Verfügung. Das Ziel ist es, Kinder für Tiere und die Natur zu begeistern und für deren Anliegen zu sensibilisieren. Denn was uns berührt, dafür machen wir uns stark.

Die Schulbesuche finden in der Regel mit diversen Anschauungsmaterialien im Klassenzimmer der angemeldeten Schulklasse statt. Immer mehr Angebote locken mit spannenden Exkursionen in die freie Natur.

Wir bieten unterschiedliche Unterrichtsthemen an. Mit dabei sind Eisbär und Klimawandel, Bienen und Biodiversität, einheimische Tiere der Schweiz und mehr. Zusätzlich Spass macht das gemeinsame Erlebnis bei einem WWF-Lauf oder Turnstundenlauf. Der WWF-Lauf bietet den Klassen ein Gemeinschaftserlebnis, das Bewegung, Ge­sund­heit und aktives Engagement für die Umwelt miteinander verbindet. Die Einnahmen des Laufs werden für Projekte zur Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen eingesetzt.

Dem WWF Aargau ist es ein grosses Anliegen, die Schulbesuche niederschwellig zu ermöglichen. Daher bieten wir jährlich 40 kostenlose Schulbesuche an. Sichern Sie sich mit Ihrer Klasse einen Termin. ■

Jacqueline Bedo,
Vorstand WWF Aargau

 

Infos unter wwf-ag.ch/schulangebote

 

Amphibien gefällt es bei der Jura Cement-Fabrik AG

Beeindruckende Anlage, in der auch Amphibien ihren Platz finden.

Amphibien zählen zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen der Schweiz. Darauf weisen die beträchtlichen Bestandrückgänge hin. In der Schweiz kommen 19 einheimische Amphibien­arten vor, von denen 15 Arten – laute 79 Prozent – auf der Roten Liste stehen (Stand 2022). Die Gründe dafür sind vielfältig, aber insbesondere der Verlust an geeigneten Habitaten durch die Trockenlegung der Feuchtgebietsflächen macht das Überleben den nässeliebenden Bewohnern schwer. Lediglich 10 Prozeht der ursprünglich vorhandenen Feuchtbiotope in der Schweiz bieten potenziell einen ursprünglich geeigneten Lebensraum.

 

Um dem Amphibienrückgang entgegenzuwirken, sind schweizweit Förderungsprogramme auch in den durch die Menschen stark genutzte Flächen notwendig. Gezielt im Kanton Aargau werden im Kulturland im Rahmen des Programmes «Labiola» Landwirtschaft-Biodiversität-Landschaft Feuchtlebensräumen geschaffen, die sehr gut von den Amphibien angenommen werden. Auch einzelne Betriebe, wie die Jura Cement-Fabrik AG, zeigen ein bemerkenswertes Engagement für den Amphibienerhalt durch unterschiedliche Massnahmen auf dem Betriebsgelände. Das Areal beherbergt ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung sowie ein Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Wer bei einem Abendrundgang durch die Steinbrüche in Begleitung der Fachexpertin Anita Weder mit dabei sei kann, kommt zu einem beeindruckenden Froschkonzert.

Monika Mràz,
Vorstand WWF Aargau

Jugendliche mit Stand­aktion für den WWF

Nora und Eliane haben schon einmal eine Standaktion zugunsten des WWF organisiert. Inzwischen hat sich der «Club», wie Nora uns schreibt, um weitere Mitglieder vergrössert. Zusammen mit Sophia, Ella und Julia haben sie 356 Franken zugunsten der WWF-Projekte gesammelt. «Hoffentlich hilft das euch», schreiben sie. Und ob!
Wir bedanken uns herzlich dafür, genauso wie wir uns bei Lea Ackermann und ihren
Freundinnen bedanken, die wie schon 2023
auch dieses Jahr mit einer Standaktion über
1000 Franken für den WWF eingenommen
haben. Es ist nicht nur das Geld, das uns freut und uns in unserer Arbeit unterstützt, sondern ebenso das grosse Engagement der Jugendlichen für eine gute Sache. (wwf)

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