
Wilde Flüsse und unberührte Bäche sind der Inbegriff einer intakten Natur. Der Zustand der Schweizer Gewässer spricht Klartext. Er muss dringend verbessert werden, denn laut der Untersuchungen im «AMBER-Projekt» (Adaptive Management of Barriers in European Rivers) sind schweizerische Fliessgewässer europaweit die am meisten verbauten und das hat einen gravierenden Einfluss auf die darin sowie am Gewässer lebenden Organismen.
Durch die Begradigung, Kanalisierung, das Einbauen von künstlichen Hindernissen und/oder das Drainagieren der umliegenden Landschaft fehlt es unseren Gewässern an nötigen natürlichen Strukturen und Raum, die für die Entwicklung eines resilienten Ökosystems essenziell sind. Somit bieten unsere Bäche und Flüsse nur begrenzt geeignetes Habitat für ihre Bewohner, was sich zum Beispiel durch den seit Jahren alarmierenden Rückgang diverser Fischarten bemerkbar macht. Der WWF Aargau unterstützt gemeinsam mit dem Aargauischen Fischereiverband und dem Kanton den Schweizerischen Fischerei-Verband mit dem Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» für mehr lebendige Gewässer im Aargau.
News aus dem Projekt
Aufwertungen im Ruederchen
21. August 2025
Im Rahmen des Projekts «Fischer schaffen Lebensraum» treffen wir uns am 28. Juni 2025 in Schlossrued mit einem klaren Ziel: Der Bach Ruederchen soll mit einfachen Massnahmen ökologisch aufgewertet werden. Eine Gruppe von 15 engagierten Fischern und Fischerinnen sowie Freiwilligen aus dem WWF-Pool stehen bereit, um loszulegen.
Zu Beginn gibt uns David Bittner, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbandes, eine kurze Einführung. Er spricht über den aktuellen Zustand vom Ruederchen, das an dieser Stelle zwar noch sehr naturnah wirkt. Doch der Schein trügt. Feine Sedimentablagerungen, verursacht durch verschiedene Störfaktoren, haben die Sohle beinahe wie Beton verdichtet. Dadurch wird sie undurchlässig und beeinträchtigt die Ökologie und den Lebensraum zahlreicher Bachbewohner. Forellen und Groppen können ihre Laichgruben nur noch schwer anlegen und kleine wirbellosen Tieren fehlt die typische Lebenszone im lockeren Sediment ebenfalls. Letztere sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Fische. Somit war das Ziel der Aufwertungen die Lockerung der Bachsohle, eine Niederwasserrinne zu schaffen und vertiefte Rückzugsorte (Kolken) anzulegen. Die Strukturvielfalt und Dynamik des Bachs werden zusätzlich durch das Einbringen von Totholz in Form von Wurzelstöcken und Faschinen verbessert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf rund 150 Metern wurden wirkungsvolle Aufwertungsmaßnahmen realisiert.