Widerstand gegen dern Ausbau von Autobahnen

Auch im Aargau würden Flora und Fauna hohen Preis bezahlen

Der Bund plant den Ausbau des Nationalstrassennetzes im grossen Stil. Allein für den Ausbauschritt STEP 2030 sind 11,6 Milliarden Franken vorgesehen. Voraussichtlich in der Sommersession des kommenden Jahres sollen die eidgenössischen Räte das nächste Finanzpaket in Höhe von 8,4 Milliarden Franken bewilligen. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand – auch im Aargau, wo der Ausbau der A1 zwischen Aarau Ost und Birrfeld auf einer Länge von 12,6 Kilometern vorgesehen ist. Dafür will der Bund rund 800 Millionen Franken ausgeben.

Der Ausbau bedeutete einen schweren Eingriff in den Boden. Er würde rund 25 Hektaren Land betreffen, davon sind über 14 Hektaren Landwirtschaftsland, grösstenteils wertvolle Fruchtfolgeflächen. Mehr als fünf Hektaren Wald müssten gerodet werden, Eingriffe in Waldschutzgebiete von kantonaler Bedeutung wären unumgänglich. Rund 10 Hektaren unter Schutz stehender Lebensräume würden Opfer einer Verkehrspolitik, die sich als untauglich erwiesen hat: Hecken, Gehölze, Krautsäume, Halbtrockenrasenflächen – überlebenswichtige Habitate für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Flora und Fauna würden den Preis für diesen unvernünftigen Ausbau bezahlen. Ganz zu schweigen von den Klimaschutzzielen, die damit unterlaufen würden.

 

Rückwärtsorientierte Verkehrspolitik

 

Der Bund will mit dem Ausbauprogramm den Verkehrsfluss auf besonders stark belasteten Abschnitten des Nationalstrassennetzes auch in Zukunft gewährleisten. Die Schuldigen sind schnell ausgemacht: Der Verkehr ist auf weiten Teilen hausgemacht, auch im Aargau. Zwei Drittel des Aufkommens zwischen Wiggertaler und Limmattaler Kreuz sind Ziel-Quell-Verkehr, wie eine Studie gezeigt hat. Auszubauen, wo ein Engpass besteht, ist ein Konzept aus den 1960-er-Jahren und nicht zukunftsfähig. Jeder Ausbau führt zwangsläufig zu Mehrverkehr.

Landauf, landab wächst der Protest gegen den masslosen Ausbau des Nationalstrassennetzes. Im Kanton Aargau hat sich das Komitee «StAu – Stopp Autobahnausbau im Aargau» mit einer Resolution der Öffentlichkeit vorgestellt und sammelt Unterschriften für eine Petition. Unter Führung des VCS fordern Parteien und Verbände eine Mobilitätswende: Statt ins Strassennetz sollen die Mittel in den umwelt- und res­-
sourcenschonenden öffentlichen Verkehr investiert werden.

Eigentlich hatte der Bund den A1-Ausbau im Aargau erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Der Grosse Rat des Kantons Aargau hat aber vor einigen Jahren mit einer Standesinitiative die Priorisierung des Ausbauschritts verlangt. Umso wichtiger ist das Anliegen, den Widerstand gegen den Ausbau sichtbar zu machen, um eine andere Verkehrspolitik einzuleiten – gerade auch auf kantonaler Ebene. Bitte unterschreiben Sie die Petition gegen den A1-Ausbau zuhanden des Aargauer Grossen Rats.

Weitere Infos unter vcs-ag.ch/a1

 

 

Christian Keller, Geschäftsführer Aargauer Sektion des VCS Verkehrs-Club Schweiz

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