Erfolg für den Gewässerschutz im Aargau

WWF-Magazin Regional 1/18

Mehrere ökologisch problematische Kleinwasserkraftwerksprojekte im Aargau werden nicht realisiert. Der WWF Aargau hat wesentlich dazu beigetragen.

Die geplanten sechs Strombojen der IBB bei Brugg wurden vom Kanton nicht bewilligt. Bei den fünf Kleinwasserkraftwerken (Wasserkraftschnecken) in der Suhre war es die Betreiberin eniwa (früher IBAarau) selber, welche die Gesuche zurückgezogen hat. Der WWF Aargau hatte gegen die Kraftwerke eingesprochen und begrüsst, dass sie nicht realisiert werden. Sie hätten negative Auswirkungen auf den Gewässerlebensraum und die Fischwanderung in zwei wertvollen Aargauer Gewässern gehabt (siehe Artikel im Regionalmagazin 4/2017).

Strombojen Aare bei Brugg

Anfang Jahr vermeldete die Aargauer Zeitung, dass der Kanton das Konzessionsgesuch der IBB für sechs Strombojen (Strömungsturbinen) in der Aare bei Brugg abgelehnt hat. Auf die Vorschläge des Kantons, anstatt sechs nur eine Stromboje einzusetzen oder einen anderen, weniger problematischen Standort zu wählen, ging die IBB nicht ein. Damit werden in der Schweiz bis auf weiteres keine Strombojen eingesetzt.

Der WWF hatte Ende 2015 gegen das Konzessionsgesuch eingesprochen. Zwar begrüssen wir grundsätzlich innovative Technologien zur Förderung von erneuerbaren Energien. Der wertvolle Gewässerabschnitt in der Aare bei Brugg ist aber kein geeigneter Standort für ein solches Pilotprojekt. Der betroffene Standort gehört zu den letzten frei fliessenden Abschnitten der Aare und besitzt als Lebensraum vor allem für strömungsliebende Arten eine grosse Bedeutung. Ein so wertvolles Habitat für gefährdete Arten ist kein geeigneter Standort für die Erprobung neuer Technologien, deren Folgen noch schwer abzuschätzen sind. Es wurde bisher nicht bewiesen, dass Fische durch Strombojen keine Schäden erleiden. Wir forderten deshalb die Wahl geeigneterer Standorte, eine kürzere Konzessionsdauer und ein umfassendes Monitoring für alle Umweltbereiche.

Kleinwasserkraftwerke Suhre

Kurz vor Weihnachten letzten Jahres informierte die eniwa die Umweltverbände, dass die geplanten fünf Kleinwasserkraftwerke an der Suhre nicht realisiert werden. Grund dafür seien bauliche und ökologische Auflagen, mehrere Einsprachen, sowie der Wegfall von Bundessubventionen für Kleinwasserkraftwerke. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Kleinwasserkraftwerke sei unter diesen Umständen nicht möglich.

WWF und weitere Umweltverbände hat­ten Einsprache gegen den Bau der fünf Kraftwerke eingereicht. Die Wiederherstellung der freien Fischwanderung hat an der Suhre höchste Priorität, um die Lebensräume der Aare und des Sempachersees zu verbinden. Die geplanten fünf Wasserkraftwerke hätten jedoch die freie Wanderung behindert und die Fischpopulationen isoliert. Dank dem Verzicht auf die Kraftwerke kann der Kanton die bestehenden Schwellen durch fischgängige Blockrampen ersetzen, wodurch ein frei fliessendes, fischgängiges Vernetzungsgewässer mit ökologischem Mehrwert entsteht. Nicht zuletzt könnte auch der Lachs davon profitieren: Die Suhre ist ein wichtiges Gewässer für die Wiederansiedlung des Lachses. Mit den geplanten Kleinwasserkraftwerken wäre diese Wiederansiedlung kaum umsetzbar gewesen.

Tonja Zürcher, Geschäftsleiterin WWF Aargau

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