Wir fordern schadstofffreies Trinkwasser.

WWF-Magazin Regional 1/20

Bäche und Flüsse in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten sind meist stark mit Pestiziden belastet. Aber auch in unserem Grundwasser befinden sich verschiedene Pestizide und ihre Abbauprodukte.  

Insbesondere in kleinen Gewässern sind hohe Konzentrationen von Pestiziden ein Risiko für chronische oder sogar tödliche Schädigungen von Wasserlebewesen. Aber nicht nur Pflanzen und Tiere sind betroffen: Chlorothalonil und seine Abbaustoffe machten im vergangenen Jahr deutlich, dass auch unser Trinkwasser, das vielerorts aus dem Grundwasser gewonnen wird, betroffen ist. In rund 10 Prozent der Schweizer Wasserversorgungen wurden die Höchst­werte für den wahrscheinlich krebserregenden Stoff Chlorothalonil-Sulfonsäure überschritten. Viele Wasser­fassungen mussten daraufhin ab­gestellt werden.

Chlorothalonil wurde seit beinahe 50 Jahren insbesondere im Getreide-, Gemüse- und Weinbau eingesetzt. 2017 wurden noch über 45 Tonnen des Pestizids in der Schweizer Landwirtschaft verteilt. Lange galt es als unbedenklich. Es wurde daher nicht gemessen, in welchen Konzentrationen die Abbauprodukte des Pestizids im Trinkwasser vorkommen. Neue Beurteilungen in der EU und der Schweiz kamen 2019 zum Schluss, dass ein Risiko für die menschliche Gesundheit nicht auszuschliessen ist und auch eine Gefahr für Amphibien und Fische besteht. Seit Juni 2019 gelten deshalb Grenzwerte für Chlorothalonil-Abbauprodukte im Trinkwasser und seit Januar 2020 darf es nicht mehr in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Das Beispiel von Chlorothalonil zeigt, dass auch Pestizide, die über Jahrzehnte als unproblematisch galten, gefährlich für die Biodiversität, unsere Gesundheit und unsere Trinkwasserversorgung sein können. Der WWF setzt sich deshalb vehement für eine Landwirtschaft ohne giftige Pestizide ein. Nur so können wir die Artenvielfalt und die Qualität unseres Trinkwassers erhalten  

Tonja Zürcher

Geschäftsleiterin WWF Aargau 

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