Blick in die Zukunft

WWF-Magazin Regional 3/17

Wie sieht der Aargau aus, wenn wir in 10 Jahren unser 50jähriges Jubiläum feiern dürfen? Wir blicken für drei zentrale Themen von uns in die Zukunft – teilweise visionär, vielleicht sogar an der Grenze zum Utopischen, aber trotzdem immer realistisch.

Aargauer Gewässer: Heimat für den Lachs

Der Lachs ist zurück im Aargau. Nicht nur einzelne Exemplare, die Glück hatten und per Zufall den Weg durch die Schiffsschleusen gefunden haben. Nein, ganze Schwärme, die sich nach der anstrengenden Reise den Rhein hoch in die Seitenbäche des Rheins im Fricktal und der Aare im Mittelland zurückziehen und sich fortpflanzen. Was heute utopisch klingt, könnte durchaus Realität wären. Dieses Jahr wurden wie auch schon in den letzten Jahren im Aargau tausende kleiner Lachse ausgesetzt. Ein Teil davon zusammen mit dem WWF und zwei Schulklassen im Magdenerbach. Da bleiben sie nun ein bis zwei Jahre, bis sie genügend gross sind, um schwarmweise zum Atlantik abzuwandern. Dort leben sie rund 3 Jahre bis zur Ge­schlechtsreife und machen sich dann auf den Rückweg in den Aargau, um sich dort fortzupflanzen, wo sie aufgewachsen sind. Vier Kraftwerke stehen der Rückkehr der erwachsenen Lachse noch im Weg. Aber nicht mehr lange: Bis 2020 müssen drei Kraftwerke in Frankreich und das Kraftwerk Birsfelden in der Schweiz für Lachse passierbar gemacht werden. Höchste Zeit nun auch die Seitengewässer von Rhein und Aare für den Lachs bereit zu machen. Es müssen Schwellen und Abstürze entfernt, Gewässersohle und Ufer renaturiert und Fischtreppen lachsgängig gemacht werden. Wenn alle Beteiligten vorwärts machen und das Renaturierungsprogramm nicht noch weiter dem Spareifer der Politik geopfert wird, ist die Vision möglich: Der Lachs kehrt in den Aargau zurück.

Tonja Zürcher, Geschäftsleiterin WWF Aargau


Der Panda im Unterricht

Es fällt auch den kleinen Kindern auf: Am Weihnachtsabend einen Schneemann zu bauen, ist eine schöne Fantasie. Als WWF Sektion wünschen wir uns, die Aargauer Jugend für den Umweltschutz zu sensibilisieren und zu zeigen, warum der Schnee im Dezember nicht recht fallen will. Das tun wir schon heute und sicher auch noch in 10 Jahren. Doch Visionen sind da, um auch ein bisschen utopisch zu sein, mehr zu wollen. Wenn es darum geht die Zukunft zu gestalten, schliesst dies Kinder und Jugendliche immer mit ein. Für eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft braucht es mehr als die Schulbesuche des WWF. Zwar sind sie auch Zugpferde unserer Arbeit, doch bei ein paar Lektionen pro Kind entsteht nur ein erstes Bild von Umweltschutz. Dabei wäre es so entscheidend, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie viel Einfluss sie haben. Darum sollte das Thema direkt in den Unterricht integriert werden. Entsprechend bietet der WWF eine ganze Reihe von Unterrichtsmaterial an, damit die Lehrpersonen nicht alleine dastehen. Der WWF Aargau würde gerne mehr Schulbesuche durchführen, als das Sponsoring bisher zulässt und enger im Kontakt mit Lehrpersonen stehen. Auch sollen Kinder und Jugendliche in Zukunft wieder vermehrt animiert werden, ein Poster zu gestalten oder eine Umweltaktion durchzuführen. Denn immer, wenn Jugendliche eine Dose recyceln, tragen sie zu ihrer eigenen Zukunft bei. Immer wenn ein Kind erfährt, warum der Schnee im Dezember nicht recht fallen will, lernt es wie wichtig der Schutz der Umwelt ist.

Der WWF besucht Ihre Klasse!

Tamara Lehner-Loosli, Vorstand WWF Aargau


Der Aargau hat die Energiewende geschafft

Es ist Tatsache, der Aargau kann seinen Stromverbrauch demnächst voll aus erneuerbaren Energien decken. Das AKW Beznau wurde 2025 abgestellt, Leibstatt geht in wenigen Jahren vom Netz. Der Strom aus AKW ist in den letzten Jahren infolge steigender Sicherheitsanforderungen immer teurer ge­- worden, er wird durch Strom aus Sonne, Wind und Biomasse verdrängt. Bei Neubauten und Sanierungen haben fossile Energieträger keine Chance mehr. Die Versorgung mit Oel und Gas aus wenig verlässlichen Staaten ist zum Risiko geworden. Holz, Sonne und Umweltwärme können die entstehende Lücke decken. Auch in der Mobilität hat ein Umdenken eingesetzt. Der Bau eines lückenlosen und sicheren Rad- und Fussgängernetzes auf kantonaler und kommunaler Ebene ist beschlossen, finanziert wird es aus der Strassenkasse. Umfahrungen werden nicht mehr gebaut, weil sie nicht zu Entlastungen führen.

Nach der Abstimmung 2017 über die Energiewende wurde die Umsetzung anfänglich zögerlich angegangen. Die Regierung plante, die energetische Sanierung der Gebäudesubstanz hinauszuschieben, weil Sparen Priorität hatte. Doch allmählich setzte sich die Überzeugung durch, dass ein langfristiger Erfolg nur mit einer Vorwärtsstrategie möglich ist. Für die Gebäudesanierung wurde das Förderprogramm Energie aufgestockt. Im Energiegesetz wurden die Anforderungen an Gebäudehülle und Haustechnik so angesetzt, dass dem sparsamen Einsatz von Energie und Wasser höchste Priorität zukommt, Heizungen mit fossilen Energien sind nur noch in Ausnahmefällen möglich, Elektroheizungen und weitere Stromfresser sind nicht mehr erlaubt. Die Entwicklung im Energiebereich schafft Anreize für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energie. Es entstehen neue und sichere Arbeitsplätze, welche dem gesamten Kanton einen Mehrwert bringen.

Regula Bachmann-Steiner, Präsidentin WWF Aargau


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