Klimawandel und Biodiversität

Bezogen auf die Artenvielfalt besteht das Risiko, dass der Klimawandel schneller abläuft, als viele Arten sich genetisch anpassen können oder in der Lage sind, mit den Temperaturverschie-bungen zu wandern. Arten, die nur lang-sam wandern können oder die sich bereits am Rande ihrer ökologischen und räumlichen Verbreitung aufhalten, sind deshalb schon heute lokal bedroht – so die Fichte, welche zunehmend aus den Aargauer Wäldern verschwindet. Andere Arten finden heute an ihrem Wuchsort keine optimalen Standortsbedingungen vor, werden aber von den sich verändernden Niederschlags- und Temperaturverhältnissen profitieren können. Grundsätzlich sind feucht-kühl verbreitete Arten – im Kanton Aargau wie auch in der ganzen Schweiz – eher gefährdet. Trocken-warm verbreitete Arten werden durch den Klimawandel eher gefördert.Die Arealverschiebungen werden dazu führen, dass Tier- und Pflanzenarten aus den für sie ausgeschiedenen Schutzgebieten wandern, beziehungsweise von nicht standortheimischen Arten verdrängt werden. Aus Sicht Natur- und Artenschutz gilt es, Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu schaffen. Dies erreichen wir, indem wir unsere Landschaft wieder durchgängiger machen und degradierte Lebensräume qualitativ aufwerten und in die ökologische Infrastruktur investieren. Denn die räumliche Vernetzung isolierter und kleinflächiger Schutzgebiete wird Tieren und Pflanzen das Überwinden von natürlichen Barrieren und künstlichen Hindernissen ermöglichen und mithelfen, genetische Vielfalt und Artenvielfalt zu erhalten.

Mit dem Programm Natur 2030 wollen wir dem Verlust der Artenvielfalt entgegenwirken und die dazu notwendige ökologische Infrastruktur schaffen. Unverzichtbar ist dabei auch die Revitalisierung unserer Gewässer, die Ausscheidung der Gewässerräume und die Förderung der Natur im Siedlungsraum.

Norbert Kräuchi,
Leiter Abteilung Landschaft und Gewässer Kanton Aargau

siehe auch: Kräuchi, N., (2007). Konzepte zum Biodiversitäts-schutz anpassen. Mit Klimakorridoren Schutzgebiete vernetzen. Hotspot 17.

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