Mars Staufer

Sein grosses Herz für die Gewässer

Kurz nach meinem Stellenantritt als Projektleiter Riverwatch beim WWF Schweiz 2009 lernte ich den bereits damals langjährig aktiven Riverwatcher Helmut Mars Staufer kennen. Sofort war mir klar: Dieser Mann hat viel erlebt, besitzt ein grosses Herz und ist reich an Erfahrungen. Trotzdem verhielt sich Mars auch zu seinen jüngeren, unerfahreneren Mitstreiter:innen immer offen und verständnisvoll. Besonders im Vorstand des WWF Aargau war er jahrelang ein sehr wertvolles Mitglied und engagierte sich als Riverwatcher für die Gewässer im Kanton Aargau.

So war es auch Mars, welcher 2008 schweizweit das erste Riverwatch-Revitalisierungsprojekt initiierte und mit Unterstützung des WWF, den Behörden und vielen weiteren lokalen Akteuren wie beispielsweise dem Murimoos, zur Umsetzung brachte. Es folgten national ca. 16 weitere Riverwatch-Projekte, welche dem Vorbild nacheiferten und in den kommenden Jahren ebenfalls realisiert werden sollten. Ein Teil der rund 900 Meter langen Aufwertung der Bünz beinhaltete einen Wasserspielplatz für Kin­der. Dieser findet auch heute noch grossen Anklang bei der Bevölkerung und dient dem WWF AG regelmässig als Exkursionsziel.

 

Ausgebaute Ausbildungen

Ab 2009 überarbeitete der WWF die Riverwatch-Ausbildungen, verlängerte diese von einem auf vier Tage und führte einen Praxistag ein. Dieser fand an der Bünz statt und Mars vermittelte seine Erfahrungen an die angehenden Riverwatcher:innen. Dieser Tag, die erweiterte Ausbildung und die Tipps führten dazu, dass unsere Gewässer­bot­schafter:innen weitere Re­vi­tali­sie­rungs­projekte zur Umsetzung brachten. Eines davon am Aabach in Luzern zwischen dem Hallwiler- und dem Baldeg­gersee.

Einsatz gegen Neophyten

2013 wechselten wir den Ort des Praxistages und zogen nach Luzern an den Aabach um, wo der nächste Riverwatcher seine Erfahrungen mit den angehenden Gewässerschützer:innen teilen konnte. Mars widmete sich fortan dem Gewässerunterhalt. Vor allem invasive Neophyten stufte er als Problemfeld ein. Er schritt also wiederum die Gewässer ab, suchte Kanadische Goldruten, Japanknöterich oder Drüsiges Springkraut, rupfte diese, teilweise mit Unterstützung seiner Familie, aus und setzte sich nach wie vor eifrig dafür ein, neue Riverwatcher:innen zu akquirieren.

Nach dem Rücktritt aus dem Vorstand des WWF AG widmete sich Mars dann vor allem seiner grossen Familie. In meinen verschiedenen Gesprächen mit Mars kam aber offensichtlich heraus, dass die Gewässer auch immer einen Platz in seinem Herzen einnehmen würden.

Nun ist Mars am 27. September 2022 im Alter von 88 Jahren verstorben. Er und seine Arbeit wird immer ein Teil unserer Herzen bleiben und wir danken ganz herzlich für seinen grossen Einsatz.

Thomas Ammann,
Geschäftsleiter WWF Aargau

Das Riverwatchprojekt

Mit dem Riverwatch-Projekt will der WWF die Schweizer Flüsse und Bäche zusammen mit Freiwilligen lebendiger machen. Rund 350 Riverwatcher wurden bereits durch den WWF ausgebildet, um die Schweizer Flüsse und Bäche aufzuwerten. Die freiwilligen Naturschützer beobachten und erfassen Gewässerabschnitte, melden positive und negative Veränderungen und machen sich für eine Verbesserung der Fliessgewässer stark. Der WWF engagiert sich zusammen mit den Riverwatchern bei der Lancierung von Revitalisierungen, die von den Behörden dank dem neuen Gewässerschutzgesetz von 2011 unterstützt werden. Gemäss diesem Gesetz müssen Fliessgewässer und Seen in der Schweiz in den nächsten 80 Jahren naturnaher gemacht werden, soweit dies möglich ist.

Zudem leisten Riverwatcher wertvolle Sensibilisierungsarbeit in der Öffentlichkeit: 17 Riverwatch-Revitalisierungsprojekte sind inzwischen umgesetzt worden. Es finden regelmässig Ver­an­staltun­gen und Exkursionen statt, wo sich die Riverwatcher aus der ganzen Schweiz zum Austausch treffen. Verantwortlich für das Projekt ist Angelika Koprio.

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